Interkommunale Zusammenarbeit in der Wasserversorgung im südlichen Westerwald

Seit zwei Jahren sind die Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen, Montabaur, Ransbach-Baumbach und Wirges gemeinsam unterwegs, um die Wasserversorgung im südlichen Westerwald neu aufzustellen und besser zu sichern. Nächster Schritt auf diesem Weg war jetzt die Unterzeichnung eines Wasserliefervertrags mit den Vereinigten Wasserwerken Mittelrhein (VWM) über 600.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr. Herzstück der gemeinsamen Planung sind eine neue Druckleitung, die das Trinkwasser vom Rhein auf die Montabaurer Höhe transportiert, sowie ein neuer Hochbehälter, vom dem aus das ankommende Wasser auf die vier beteiligten Verbandsgemeinden verteilt wird.

Im letzten Jahr hatten die vier Verbandsgemeinden ihre Zusammenarbeit mit einer gemeinsamen Zweckvereinbarung besiegelt und damit offiziell den Startschuss für ein komplexes Infrastrukturprojekt gelegt, das seitens des Landes gefördert wird. Die Federführung hat die Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen, auf deren Gemarkung der neue gemeinsame Hochbehälter gebaut werden soll. Die VWM waren als Partner von Beginn an in das Projekt involviert. „Es ist der logische nächste Schritt, das wir vier Verbandsgemeinden heute den Wasserliefervertrag unterzeichnet haben. Ohne die zusätzlichen Wasserkontingente aus dem Rheintal können wir unsere Wasserversorgung nicht in allen Situationen sicherstellen. Wenn das Wetter im Sommer anhaltend trocken und heiß ist, wird das Wasser bei uns knapp“, stellt Werkleiter Andreas Klute von der Verbandsgemeinde Montabaur fest.

Eine Gruppe von elf Personen steht vor einem modernen Holz- und Glasgebäude für ein Gruppenfoto. Die Personen tragen überwiegend Business-Kleidung, darunter Anzüge, Blazer und Hemden, und schauen freundlich in die Kamera. Im Hintergrund sind ein Parkplatz mit Autos und ein mehrstöckiges Gebäude mit blauen Fenstern und roten Dächern zu sehen.
Bei der Vertragsunterzeichnung in Höhr-Grenzhausen waren dabei (v.l.): Patrick Weyer (Werkleiter VGW Ransbach-Baumbach), Kürsad Avsar (erster Werkleiter VGW Ransbach-Baumbach), Lars Hörnig (Geschäftsführer Vereinigte Wasserwerke Mittelrhein GmbH), Andreas Klute (Werkleiter VGW Montabaur), Alexander Häuser (Werkleiter VGW Höhr-Grenzhause), Michael Merz (Bürgermeister VG Ransbach-Baumbach), Thilo Becker (Bürgermeister VG Höhr-Grenzhausen), Wolfgang Kochhan (Bereichsleiter Wasserwirtschaft Vereinigte Wasserwerke Mittelrhein GmbH), Alexandra Marzi (Bürgermeisterin VG Wirges), Michael Endlein (Technischer Werkleiter VGW Wirges) und Daniel Zipperling (Stellvertretender Werkleiter VGW Höhr-Grenzhausen).


„Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung bauen wir das Wasserverbundsystem im Rahmen der bestehenden Wasserrechte der VWM in unserer Region aus. Die Beteiligten ermöglichen neben einer ausgiebigeren Trinkwasserversorgung im Westerwald auch die Ausweitung von Optionen im Krisenfall.“, betont VWM-Geschäftsführer Lars Hörnig bei der Vertragsunterzeichnung in Höhr-Grenzhausen.

Der Vertrag ermöglicht es den vier Verbandsgemeinden, im Bedarfsfall bis zu 600.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr von der VWM zu beziehen. Vertragspartner der VWM sind die Verbandsgemeindewerke Höhr-Grenzhausen, die wiederum Unterverträge mit den drei anderen Verbandsgemeinden abschließen. Durch dieses Konstrukt werden für alle Beteiligten die besten Konditionen erzielt.

In den kommenden Jahren wird die notwendige Infrastruktur geschaffen, darunter eine rund zehn Kilometer lange Druckleitung mit zwei Pumpwerken. Das geförderte Wasser wird in einen Hochbehälter auf der Montabaurer Höhe im Bereich „Thiels Hütte“ geleitet. Der Hochbehälter sowie die Pumpwerke werden in das Prozessleitsystem der Verbandsgemeindewerke Höhr-Grenzhausen integriert, sodass der Abruf des Trinkwassers über die jeweiligen Prozessleitsysteme der beteiligten Gemeinden gesteuert werden kann. Hierfür wird eine entsprechende Schnittstelle eingerichtet. Diese Maßnahmen ermöglichen eine flexible Wasserversorgung zwischen den Beteiligten der Zweckvereinbarung – insbesondere wenn das Wasser knapp wird.

Aufgrund des rückläufigen Grundwasserdargebots, insbesondere im Bereich der Montabaurer Höhe, könnten in den kommenden Jahren Engpässe in der Wasserversorgung auftreten. Die interkommunale Zusammenarbeit hat daher das Ziel, eine langfristig gesicherte, wirtschaftlich tragfähige und nachhaltige Wasserversorgung für den südlichen Westerwald sicherzustellen.

Infos zur „Interkommunalen Wasserversorgung Südlicher Westerwald“ auch unter www.wasser-mt-hoehe.de.