VG-Unternehmergespräch war zu Gast bei Böker & Paul

„Ein Bürgermeister muss zuhören, mit den Menschen reden und den Zusammenhalt fördern.“ So begrüßte Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich die Teilnehmer beim Unternehmergespräch der Verbandsgemeinde Montabaur. „Und genau dafür ist auch das Unternehmergespräch da.“ Rund 120 Unternehmer, Politiker und Akteure aus der Wirtschaft hatten sich bei der Firma Böker & Paul im Quartier Süd in Montabaur eingefunden, um Kontakte zu pflegen oder neue zu knüpfen. Der Fachvortrag „Chancen im Immobilienmarkt“ von Dr. Martin Koch von der Quartiersmanufaktur wurde dabei rege diskutiert. Das sommerliche Wetter und das liebevoll gestaltete Außengelände trugen zu der entspannten Atmosphäre des Abends bei. Musikalische Akzente setzten Helen Höhn (Saxofon) und Mariella Dapprich (Klavier) vom Landesmusikgymnasium.

Gruppenfoto der Akteure beim Unternehmergespräch der VG-Montabaur.
Die Akteure des Unternehmergesprächs der VG-Montabaur: (v.l.) Gastreferent Dr. Martin Koch, Petra Ramroth und Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich von der VG, Gastgeber Andreas Böker, die beiden Musikerinnen Helen Höhn und Mariella Dapprich sowie Gastgeber Thomas Paul.

Dass der Wirtschaftsstandort Montabaur gut aufgestellt ist, musste Bürgermeister Richter-Hopprich seinen Gästen nicht lange erklären. Schließlich sorgen sie mit ihren Steuerzahlungen dafür, dass die Verbandsgemeinde Montabaur finanziell gut dasteht und eine aktive Wirtschafts- und Standortpolitik betreiben kann statt nur den Mangel zu verwalten. „Dafür sage ich Ihnen allen ein herzliches Dankeschön“, so der Bürgermeister in seiner Begrüßungsrede. „Aber ein solch dynamischer Standort ist auch eine Herausforderung“. Die Verkehrsachsen A3 und ICE-Trasse prägen die Region, aber ihre Bedeutung verändert sich, denn die Corona-Zeit hat eine Wende in der Mobilität und in der Nutzung von Home-Office gebracht. „Viele fahren nicht mehr täglich ins Büro nach Frankfurt oder Köln“. Da wird vor allem eine schnelle Internetverbindung wichtig und auch die Faktoren, die den Wohnstandort prägen wie etwa gute Kitas und Schulen, Freizeitangebote, medizinische Versorgung und eine bürgernahe Verwaltung. „Das ist unsere Aufgabe. Daran arbeiten wir täglich.“

Als Gastgeber des Abends begrüßten Andreas Böker und Thomas Paul die Gäste auf dem Gelände ihrer Firma, die sich im umgebauten Magazingebäude der ehemaligen Westerwaldkaserne befindet. Die „Kanzlei für Vermögensmanagement“ besteht seit 2010, seit 2015 befindet sich der Firmensitz im Quartier Süd. „Heute haben wir 27 Mitarbeiter, betreuen etwa 380 Kunden – überwiegend Unternehmerfamilien – und verwalten für sie ein Vermögen von insgesamt 1,3 Milliarden Euro“, nannte Andreas Böker die Eckdaten seiner Kanzlei. Thomas Paul erklärte die Vorgehensweise bei der Beratung. „So unterschiedlich die Menschen auch sind, die zu uns kommen: Es gibt Fragen, die alle bewegen. Sie alle wollen, dass ihr Unternehmen finanziell stabil aufgestellt ist und dass ihre Familien abgesichert sind. Im Alltag fehlt ihnen oft die Zeit, sich um diese Fragen zu kümmern. Das übernehmen wir dann, meist dauerhaft.“ Dabei werden sechs Themen nacheinander abgearbeitet – jeweils für das Unternehmen und die Familie: Notfallkonzept, Liquiditätsplanung, Vermögensplanung, Ruhestandsplanung, Vermögensmanagement und Nachfolgeplanung. „Unsere Aufgabe ist es, die Kunden durch diese Themen zu navigieren und ihre Entscheidungen vorzubereiten“, so Paul.

Das Unternehmergespräch im Quartier Süd war für Dr. Martin Koch gewissermaßen ein Heimspiel. Mit seiner Firma „Quartiersmanufaktur“ hatte er seinerzeit die ehemalige Westerwaldkaserne gekauft und in nur zehn Jahren zu einem neuen Stadtteil in Montabaur entwickelt. „Das war in diesem Tempo und dieser Qualität nur möglich dank der guten und flexiblen Zusammenarbeit mit der Verwaltung“, lobte er den Bürgermeister und dessen Amtsvorgänger Edmund Schaaf. In seinem unterhaltsamen Vortrag gab Dr. Koch zunächst einen Überblick über den Wohn-Immobilien-Markt und stellte die neuesten Trends wie Co-Living, Serviced Apartments und Tiny Houses kurz vor, bevor er auf die Zielkonflikte im Wohnungsbau einging: Einerseits solle nachhaltig gebaut und dabei hohe Energiestandards eingehalten werden, andererseits fehle vor allen Dingen bezahlbarer Wohnraum bis hin zum sozialen Wohnungsbau. „Mieter sollten maximal ein Drittel ihres Einkommens für Miete bezahlen müssen, einschließlich Nebenkosten. Durch die enorme Preissteigerung beim Wohnbau und die hohen Energiekosten sind wir bald bei 40 Prozent“, so der Experte. Bei den so genannten Sozialwohnungen, die öffentlich gefördert werden und deshalb an bestimmte niedrige Mieten gebunden sind, sieht er ein riesiges Defizit: „Wir haben bundesweit etwa 1,1 Millionen dieser Wohnungen, der Bedarf liegt aber bei rund 7,5 Millionen“, führte Dr. Koch aus. „Die Wohnungsnot, insbesondere die Nachfrage nach sozialem Wohnungsbau, ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Ein Großteil der Rentner habe inzwischen rechtlich einen Anspruch auf eine mietpreisgebundene Wohnung, aber auch viele junge Familien. Anschließend zeigte er auf, dass es in Rheinland-Pfalz gute Förderprogramme gibt, die Investoren den sozialen Wohnungsbau schmackhaft machen sollen. „Das lohnt sich wirklich“, stellte Dr. Koch fest und zeigte exemplarisch das Konzept auf, dass er mit seiner Firma IMM-Prinzip für den nachhaltigen und dennoch preisgünstigen Wohnungsbau entwickelt hat. „Auch hier im Quartier Süd haben wir – in Zusammenarbeit mit Böker & Paul – ein solches Projekt umgesetzt.