Verbandsgemeinde Montabaur stellt geplante Klimaschutzmaßnahmen für die nächsten Jahre vor und diskutiert diese mit Bürgerinnen und Bürgern

Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der öffentlichen Einladung der Verbandsgemeinde (VG) und nahmen an der Folgeveranstaltung zum integrierten Klimaschutzkonzept teil. Nach einer Begrüßung durch den Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Ulrich Richter-Hopprich, stellte Klimaschutzmanager Max Weber den Projektfortschritt seit der ersten Veranstaltung Ende April dar.

So wurde im Anschluss an die erste Veranstaltung eine Online-Umfrage zum Thema Klimaschutz in Kooperation mit dem Fachbüro EnergyEffizienz GmbH auf die Website www.klima-bewegt.de gestellt. Diese wurde von 57 Teilnehmenden beantwortet. Dabei wurde dem Thema Klimaschutz grundsätzlich ein hoher Stellenwert eingeräumt. Der Ausbau des ÖPNV wurde überwiegend als nicht ausreichend eingestuft. Im Hinblick auf Sanierungsmaßnahmen wurden insbesondere hohe Investitionskosten als Hemmnis gesehen. Großes Interesse wurde von den Teilnehmenden an den Themen Luft-Wärmepumpe, Nah-/Fernwärme, Blockheizkraftwerk sowie Photovoltaik signalisiert. Die komplette Auswertung der Umfrage kann auf der Website www.klima-bewegt.de unter der Kategorie „Klimaschutzkonzept“ heruntergeladen werden.

Auf die Vorstellung der Ergebnisse der Online-Umfrage folgte eine Kurzpräsentation von Best-Practice-Beispielen anderer Kommunen in Rheinland-Pfalz, welche sich schon vor geraumer Zeit auf den Weg in Richtung Klimaneutralität begeben haben. Ausgangspunkt war auch hier ein Klimaschutzkonzept, so wie es gerade in VG Montabaur erstellt wird. Konkret ging es um den Rhein-Hunsrück-Kreis sowie die Verbandsgemeinde Freinsheim. Diese früher teils strukturschwachen Kommunen tragen durch ihre Vorreiterrolle nicht nur etwas zum Klimaschutz bei, sondern haben durch den Ausbau der erneuerbaren Energien vor Ort die eigene Haushaltslage nachhaltig verbessert und die lokale Wertschöpfung im Zuge der Energiebereitstellung signifikant erhöht.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden dann die von der VG-Verwaltung in Abstimmung mit Expertinnen und Experten ausgearbeiteten Maßnahmen vorgestellt. Ferner hatten auch Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit Maßnahmen einzureichen, welche an dieser Stelle entsprechend berücksichtigt wurden. Der erarbeitete Maßnahmenkatalog soll in den nächsten Jahren als Orientierung für Politik und Verwaltung dienen. Die zugrundliegenden Maßnahmen wurden differenziert nach den Kategorien „Übergreifend“, „Private Haushalte“, „Öffentliche Einrichtungen“, „Gewerbe/Handel/Dienstleistungen“ (GHD), „Mobilität“, „Erneuerbare Energien“ sowie „Klimaanpassung“ dargestellt. Insgesamt handelt es sich um derzeit 26 Maßnahmen.

Bei den übergreifenden Aktivitäten geht es darum, das Thema Klimaschutz dauerhaft in der Verwaltung zu verankern. Exemplarisch ist die konsequente Berücksichtigung des Themas im Zuge der Bauleitplanung. Im Hinblick auf die privaten Haushalte sollen u. a. sogenannte „Energetische Quartierskonzepte“ mit Inanspruchnahme von Fördermitteln für die Ortsgemeinden erstellt werden. Diese Konzepte analysieren die aktuelle Situation in Bezug auf den Gebäudebestand und können Wege aufzeigen, wie die zukünftige Energieversorgung, z. B. in Form von Nahwärmenetzen, erfolgen könnte. Für die eigenen Liegenschaften soll neben anderen Maßnahmen ein Energiemanagementsystem eingeführt werden, welches den Energieverbrauch der kommunalen Gebäude kontinuierlich erfasst und dauerhafte Energieeinsparungen forciert. Im Bereich GHD ist exemplarisch die Erstellung eines Leitfadens für die Gestaltung von Nachhaltigen Gewerbegebieten zu nennen. In Hinsicht auf die Mobilität vor Ort soll z. B. ein Radwegekonzept erstellt und die E-Lade-Infrastruktur ausgebaut werden. Bei den erneuerbaren Energien spielt insbesondere der geordnete Ausbau der Windkraft sowie der von PV-Freiflächenanlagen eine zentrale Rolle. Um die ansässigen Kommunen auch beim Thema Klimaanpassung zu unterstützen, sollen Konzepte erstellt werden, die systematisch das Mikroklima vor Ort untersuchen und für Bereiche sensibilisiert, welche in Zukunft durch weiterhin steigende Durchschnittstemperaturen sowie Extremwetterereignisse als kritisch einzustufen sind.

Eine Hand klebt Punkte auf ein Blatt Papier. 
Prioritäten sichtbar machen: Jeder Klebepunkt bedeutet eine Stimme für die Umsetzung der Maßnahme. 

Nach der Vorstellung der Maßnahmen hatten die Anwesenden die Gelegenheit Fragen zu stellen und die Maßnahmen mit Hilfe von jeweils fünf Klebepunkten zu priorisieren. Am höchsten priorisiert wurden dabei folgende Maßnahmen: Koordinierter Ausbau der Windenergie (13), PV auf kommunalen Gebäuden (12), Erstellung eines Radwegekonzepts (11), Ausbau von PV-Freiflächenanlagen (10), Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED (8).

Bis spätestens Mitte Oktober soll nun der Entwurf des Klimaschutzkonzepts fertiggestellt werden. Die abschließende Entscheidung über die vorgeschlagenen Maßnahmen liegt dann beim Verbandsgemeinderat.

VG-Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich machte im Rahmen der Veranstaltung klar, dass es sich beim Klimaschutzkonzept um einen kontinuierlichen und dynamischen Prozess handelt, welcher den Klimaschutz vor Ort im Austausch mit allen relevanten Akteuren kontinuierlich voranbringen soll. Das zu verabschiedende Konzept bietet für alle einen Orientierungsrahmen, wird jedoch bei Bedarf an die aktuellen Rahmenbedingungen angepasst.