Grundlagen

Das neue Verbandsgemeindehaus

Der Begriff

Warum "Verbandsgemeindehaus"?

Die Stadt Montabaur ist als Kreisstadt eine Behördenstadt: Es gibt bereits ein Kreishaus als Sitz der Kreisverwaltung, ein historisches Rathaus – auch Rathaus-Altbau oder altes Rathaus genannt – als Sitz der Stadt Montabaur und einen Rathaus-Neubau am Konrad-Adenauer-Platz als Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung. Verwirrend genug für Besucher der Verwaltung oder Menschen, die in der Stadt nach dem Weg zum Rathaus suchen. Sollte dann noch der Neubau eines "neuen Rathauses" hinzukommen?

In die Systematik von Kreishaus als Sitz des Westerwaldkreises und Rathaus als Sitz der Stadt Montabaur passt sich der Begriff "Verbandsgemeindehaus" als Sitz der Verbandsgemeinde schlüssig ein. Die Orientierung in der Stadt durch Verkehrsschilder und Fußgängerhinweise wird dadurch eindeutig. Auch in der äußeren und inneren Kommunikation der Verwaltung bringen trennscharfe Begriffe Klarheit. 

 

Das Grundstück

Die Verbandsgemeinde Montabaur hat im Sommer 2016 ein Baugrundstück in der Innenstadt erworben. Es liegt im Innenbereich des Quartiers zwischen Steinweg, Wilhelms-Mangels-Straße, Wallstraße und Bahnhofstraße. Ursprünglich war es noch bebaut, die alten Gebäude wurden abgerissen. Das Grundstück hat rund 3.000 Quadratmeter Fläche; es ist gut 100 Meter lang und zwischen 25 und 30 Meter breit. Entlang der nördlichen Grundstückskante (parallel zur Bahnhofstraße) hat die Stadt Montabaur eine Erschließungsstraße errichtet. Sie trägt den Namen "Gerberhof" und verbindet den Steinweg mit der Wallstraße.

In südlicher Richtung grenzt das Grundstück an die städtische Tiefgarage Nord sowie an die darüber befindlichen Wohn- und Geschäftshäuser entlang der Wilhelm-Mangels-Straße. In direkter Nachbarschaft zum Baugrundstück fließt der Stadtbach unterirdisch durch das Quartier. Die tiefe Lage hat zur Folge, dass in dem Gebiet das Grundwasser vergleichsweise hoch ansteht. Ein Blick ins Stadtlexikon Montabaur zeigt, wie die Bäche unter der Innenstadt verlaufen: Hier klicken

Die Organisation des Projekts

Bauherr des Verbandsgemeindehauses ist die  Verbandsgemeinde Montabaur. Der Verbandsgemeinderat trifft alle Entscheidungen. Zur Koordination des gesamten Neubau-Projektes in der täglichen Arbeit wurde innerhalb der Verwaltung eine Projektgruppe eingerichtet. Zusätzlich hat der Verbandsgemeinderat eine Lenkungsgruppe eingesetzt, der neben Vertretern der Fraktionen auch der Bürgermeister, der Erste Beigeordneter, die Stadtbürgermeisterin, je ein Vertreter der Ortsbürgermeister, des Personalrats und der Projektgruppe angehören. Diese Gruppen treffen sich regelmäßig und begleiten so alle Schritte des Projekts.


Externes Baucontrolling

Das Bauprojekt Verbandsgemeindehaus wird durch ein externes Fachbüro begleitet, das delegierbare Bauherrenaufgaben wahrnimmt. Das Büro Bauwert (Limburg) steuert das Projekt und vertritt in dem gesamten Prozess die Interessen des Bauherrn. Zu den Aufgaben gehören das Erstellen und die ständige Kontrolle von Termin-, Kosten- und Organisationsplänen und damit einhergehend die Koordination der beteiligten Fachbüros und am Bau beteiligten Firmen - immer in enger Rückkopplung mit der Verwaltung. Außerdem erstattet das Baucontrolling dem Verbandsgemeinderat direkt Bericht ohne vorherige Abstimmung mit der Projektleitung in der Verwaltung. Ziel ist es, größtmögliche Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen: für die Verwaltung, für die Politik, für die mitarbeitenden Firmen und für die Öffentlichkeit. 

Die Raum- und Bedarfsplanung

Die Bedarfsplanung stellt das Herzstück der Vorplanungen bei einem großen Bauvorhaben dar. Wie für jeden Bauherrn stand auch für die Verbandsgemeindeverwaltung (VGV) nach dem Erwerb des Grundstückes die große Frage an: Welchen Bedarf haben wir? Welche Funktionen muss das neue Gebäude erfüllen? Welche Personen werden es wie nutzen? In einem vielschichtigen und umfassenden Prozess, den das Planungsbüro Drees & Sommer begleitet hat, wurden alle Mitarbeiter der VGV schriftlich befragt, einzelne Interviews geführt, Workshops gemacht, Arbeitsabläufe und Kommunikationsstrukturen im Rathaus analysiert und schließlich andere Verwaltungsgebäude im Land besichtigt. Am Ende des Prozesses stand der Raum- und Bedarfsplan, der die Grundlage für die Ausschreibung des Architektenwettbwerbs bildete. 

Den Raum- und Bedarfsplan (Stand: 31.05.2017) können Sie hier einsehen (*.pdf), Ansichten und Grundrisse aus der Entwurfsplanung (Stand: 25.10.2019) finden Sie hier (*.pdf).

Die Kosten und die Finanzierung

Zu Beginn des Projektes wurde ein Gesamtkostenrahmen erstellt, der alle Aspekte des Projekte umfasst, Risiken einkalkuliert und übliche Baukostensteigerungen berücksichtigt. Danach wurden die Gesamtkosten für das Verbandsgemeindehaus auf 33,5 Mio. Euro geschätzt und zusätzlich ein Kostenrisiko von 4,5 Mio. aufgeschlagen. Im Kostenrahmen von insgesamt 38 Mio. Euro enthalten sind die Bauwerkskosten für die Herstellung eines bezugsfertigen Hauses sowie die Kosten für Grundstück, Architektenwettbewerb und diverse Gutachten und Honorare. Die Finanzierung erfolgt im Haushalt der VG aus Rücklagen, über Kredite und möglicherweise über eine Erhöhung der Umlage. Eine Förderung wird nicht in Anspruch genommen.

Aktuell (Mai 2025) geht die Projektleitung davon aus, dass der gesetzte Kostenrahmen für das Gesamtprojekt eingehalten werden kann. Allerdings steht diese Aussage unter Vorbehalt: Es gibt viele Unsicherheiten, weil es zahlreiche Nachforderungen einiger Unternehmen gibt, ebenso Kostenforderungen der VG. Die juristische Aufarbeitung läuft. Vollständige Klarheit über die Kosten wird erst erreicht, wenn alle gegenseitigen Forderungen geklärt sind und das Projekt abgerechnet ist. Bis dahin wird die Verwaltung längst ins neue Verbandsgemeindehaus eingezogen sein.