Radverkehrskonzept bildet Grundlage für künftige Planung

„Auch wenn wir alle uns das wünschen würden: Wir werden nicht im nächsten Jahr damit beginnen, überall Radwege zu bauen und auszuweisen. Das ist ein sehr langer Prozess mit vielen Beteiligten und Zuständigkeiten, offenen Rechtsfragen und hohen Kosten“, stellte Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich gleich zu Beginn der Sitzung fest, in der Fachbereichsleiterin Marion Gräf den Ausschüssen der VG sowie interessierten Bürgern das Radverkehrskonzept vorstellte. „Aber zumindest ist ein Anfang gemacht, eine umfassende Sammlung von Ideen liegt auf dem Tisch.“ Für den Bau von Radwegen oder die Ausweisungen von Schutzstreifen auf der Fahrbahn sind die jeweiligen Eigentümer der Straßen (Straßenbaulastträger) zuständig, also die Ortsgemeinden für Gemeindestraßen sowie Kreis und Land für den überörtlichen Verkehr. Die VG hat keine eigenen Straßen. Die Gemeinden wurden bereits bei der Aufstellung des Konzepts mehrfach beteiligt ebenso wie die Bürger, die auf einer Online-Plattform Probleme, Lücken und Gefahrenstellen im bestehenden Netz eintragen und Verbesserungswünsche vorbringen konnten. „Es gab rund 400 Meldungen. Da waren sehr viele sehr gute Beiträge dabei, die zum größten Teil in das Konzept übernommen wurden. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben“, so Marion Gräf.

Ein Vorfahrtsschild und ein Schild zur Markierung eines Fuß- und Radweges sind abgebildet.
Das Radverkehrskonzept der VG Montabaur ist ein Baustein der Verkehrsentwicklung in der Region insgesamt, denn es muss immer das Zusammenspiel zwischen Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern betrachtet werden.

Das Konzept hat das Büro VAR+ im Auftrag der VG und der Mitgliedsgemeinden erstellt. Es unterteilt das künftige Wunschnetz in drei Kategorien von Radwegen: 15 Pendlerrouten als schnelle Verbindungen, überwiegend aus der Region in die Kreisstadt Montabaur, 53 Basisrouten als innerörtliche Hauptwege sowie ein ergänzendes Verdichtungsnetz, das Nebenstraßen und Wirtschaftswege umfasst. Insgesamt fast 450 Kilometer, von denen 115 Kilometer als erforderlicher Lückenschluss beschrieben werden, also noch gebaut werden müssen. VAR+ hat auf der Basis bestehender Daten das vorhandene Netz betrachtet und viele Wege abgefahren, um die Bestandsanalyse zu vervollständigen. Anhand gängiger Standards, den Anregungen aus der Bürgerbeteiligung und von den Ortsgemeinden wurde dann das Wunschnetz definiert. Um dieses Ziel zu erreichen wurden 309 einzelne Maßnahmen beschrieben, priorisiert, Alternativlösungen aufgezeigt und grob die jeweiligen Kosten ermittelt. Insgesamt würde es rund 70 Mio. Euro kosten alle Maßnahmen umzusetzen. Dabei handelt es sich nur um Vorschläge, die, falls sie zur Umsetzung kommen, einzeln vorher geprüft und konkret geplant werden müssen – mit allen Unsicherheiten, die mit einem solchen Vorhaben verbunden sind. „Hier sind nun die Ortsgemeinden gefragt, die sich bei Straßenbaumaßnahmen aus dieser Ideensammlung bedienen und eigene Schwerpunkte setzen können. Wir unterstützen sie gerne dabei“, führte Marion Gräf aus. Das Konzept ist die Voraussetzung, um Fördermittel zu beantragen. „Auch ist es unsere Aufgabe als Verwaltung, die verschiedenen Aktivitäten zu koordinieren, denn ein VG-weites Netz kann nur entstehen, wenn alle Straßenbaulastträger zusammenarbeiten.“ In einigen Bereichen können auch touristische Routen in das Netz der alltagstauglichen Radwege übernommen werden.

Neben den baulichen Maßnahmen kann auch durch eine andere Beschilderung Verbesserungen erreicht werden. „Ich werde das Ordnungsamt als Verkehrsbehörde beauftragen, das Konzept durchzugehen und diejenigen Maßnahmen zu prüfen, die auf einer geänderten Beschilderung beruhen“, so der Bürgermeister. Z.B. können Gehwege den Zusatz „Für Radfahrer frei“ erhalten oder Einbahnstraßen in beide Fahrtrichtungen für Räder freigegeben werden. „Priorität hat dabei das Miteinander aller Verkehrsteilnehmer. Es geht nie nur um Fußgänger, Radfahrer oder Autos, sondern immer ums Ganze.“

Auch auf landespolitischer Ebene will Richter-Hopprich weiter aktiv sein und auf Verbesserungen für Radfahrer hinwirken. Er ist Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Kommunen (AGFFK) in Rheinland-Pfalz. „Wir stehen im engen Austausch mit dem Verkehrsministerium. Ein wichtiges Ziel ist es, dass auch in unserem Bundesland Piktogrammketten genutzt werden dürfen, um Radwege auf bestehenden Fahrbahnen rechtssicher auszuweisen. Was anderswo geht, sollte bei uns auch möglich sein“, bekräftigte er die Forderung. Außerdem werde das Radverkehrskonzept im ständigen Austausch mit dem Westerwaldkreis fortentwickelt, denn ein funktionierendes Netz könne schließlich nicht an der Gemarkungsgrenze enden.

Hier können Sie sich das Radverkehrskonzept ansehen. 

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